Am Standort Bremerhaven betreibt die Ecocool GmbH ein neu errichtetes Tiefkühllager für das Frieren und Lagern von Kühlakkus aus eigener Produktion. Der Hersteller von Transport-Kühlverpackungen bietet seine Akkupacks in Kombination mit seinen isolierten Boxen an. Im Ergebnis spart dieser flexibilisierte Energieverbrauch bereits in der ersten Phase im Durchschnitt 14,7 Prozent der Stromkosten für den Betrieb des Tiefkühllagers. Durch weitere Optimierung werden die Einsparungen kontinuierlich erhöht.
(Bremerhaven) „Das Vorhalten unserer Kühlelemente bei circa minus 20 Grad und die Lieferung in gefrostetem Zustand ist ein attraktiver Service für unsere Kunden“, sagt Ecocool-Geschäftsführer Dr. Florian Siedenburg. „Dies erfordert jedoch einen hohen Energieeinsatz am Lagerstandort.“ Um Stromkosten und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren, nutzt Ecocool deshalb seit Kurzem die intelligente Energiemanagement-Software von fleXality. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) optimiert das IT-System der Bremer Ingenieure die Steuerung der Kälteanlage. Der Algorithmus sorgt gleichzeitig für den kostenoptimierten Bezug der benötigten Strommengen zur Kälteerzeugung auf Basis eines Day-Ahead Stromvertrages.
„Mit Hilfe der Software fleXcool verwandeln wir unser Kühllager in ein modernes und nachhaltiges Speichermedium für Energie – vergleichbar mit einem großen Batteriespeicher“, sagt Ecocool-Geschäftsführer Dr. Florian Siedenburg. „Dieses Speicherprinzip ermöglicht es uns, Tageszeiten mit sehr günstigen Stromkosten gezielt für das Einfrieren der Kühlakkus zu nutzen. In Zeiten mit teurem Strombezug lassen wir dafür die Temperatur im Lager leicht ansteigen“.
Langfristig spürbare Einsparungen
Der Vorteil beim Ecocool-Projekt: „Bedingt durch die spezifische Beschaffenheit der Kühlware können wir bei der Steuerung der Kälteanlage eine vergleichsweise große Temperatur-Bandbreite von maximal 15 Kelvin ausnutzen“, erläutert fleXality-Geschäftsführer Sören Eilenberger. „Dadurch können wir für den Kunden trotz der relativ kleinen Lagerfläche längerfristig spürbare Einsparungen erzielen“.
Zwar produziert Ecocool grünen Strom über eine eigene Photovoltaik-Anlage, allerdings muss ein gewisser Stromanteil weiterhin extern eingekauft werden. „Durch den hohen Anteil von selbstproduziertem, grünen Strom haben wir zwar einen reduzierten CO2-Fußabdruck, doch sind wir vor massiven Preissteigerungen am Spotmarkt nicht gänzlich gefeit.“ In Zeiten der Energiekrise – speziell mit Beginn des Ukraine-Krieges – hatte sich der Strombezug für europäische Unternehmen erheblich verteuert. Insbesondere energieintensive Betriebe stehen nun vor der Herausforderung, ihr Energiemanagement zu optimieren. „Die Flexibilisierung der Energieverbräuche, wie wir es bei Ecocool umsetzen, ist ein zentraler Schlüssel der Energiewende“, davon ist fleXality-Geschäftsführer Sören Eilenberger überzeugt. „Durch das Prinzip der KI-basierten Energie-Flexibilisierung werden Energieverbräuche in Zeiträume verschoben, in denen Energie günstig produziert wird – zum Beispiel von Wind- und Solaranlagen – und auch günstig eingekauft werden kann. Dies ist ein Gewinn für energieintensive Betriebe, die nicht ihren kompletten Bedarf selbst decken können. Besonders für große TK-Lager bietet sich der Einsatz von fleXcool an.“
Live-Betrieb mit einer guten Zwischenbilanz
Ecocool und fleXality haben ihre Zusammenarbeit im Sommer 2023 gestartet und blicken bereits auf mehrere Monate im Live-Betrieb zurück – mit einer guten Zwischenbilanz. „Wir haben bereits einige Betriebstage gehabt, an denen Einsparungen von bis zu 69,8 Prozent realisiert werden konnten“, so Eilenberger. „Im Schnitt liegen wir derzeit noch bei 14,7 Prozent Einsparung pro Tag – Tendenz steigend, denn wir wollen das System weiter optimieren und die Nutzung des eigenerzeugten PV-Stroms durch die Einbindung in die Steuerungsgrößen erhöhen.“
Foto: © Philipp Eigner