Mit einer strategischen Partnerschaft treiben der koreanische Autobauer Kia und die Deutsche Bahn (DB) die Kreislaufwirtschaft in der Elektromobilität weiter voran. Die Idee: Mehrere gebrauchte Lithium-Ionen-Batterien aus Elektrofahrzeugen werden gebündelt zu einem leistungsstarken Energiespeicher für grünen Strom aufbereitet. DB Schenker und DB Cargo übernehmen die Logistik.
(Berlin) Die Einsatzbereiche dieser sogenannten Second-Life-Batteriespeicher sind vielfältig und flexibel: Sie speichern beispielsweise überschüssigen Strom aus Photovoltaikanlagen oder können in Instandhaltungs- und Bereitstellungswerken der DB den Strom über den Tag verteilt abgeben. Das senkt die Kosten für Stromspitzen. Den Prozess von der Beschaffung der gebrauchten Batterien bis zur Fertigung übernimmt encore, ein Corporate Startup der DB Bahnbau Gruppe.
Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn: „Stromsparen ist das Gebot der Stunde. Unsere neuen Second-Life-Batteriespeicher bieten dafür eine Lösung, die gleichzeitig nachhaltig ist. Das ist für alle Branchen attraktiv.“
Pilotprojekt in Berlin seit Juli
Ab 2023 startet encore den Vertrieb und die Serienproduktion mehrerer hundert Stromspeicher. Ein erstes Pilotprojekt ist seit Juli 2022 auf dem EUREF-Campus in Berlin in Betrieb. Weitere Speicher werden an verschiedenen DB-Standorten gebaut: unter anderem im ICE-Werk in Leipzig, dem digitalen Testzentrum in Scheibenberg (Sachsen) und am Bahnhof in Zorneding in Bayern.
Grundsätzlich können alle Unternehmen mit einem hohen Energiebedarf und dem Fokus auf Erneuerbare Energien von den Second-Life-Speichersystemen profitieren.
Jason Jeong, President von Kia Europe: „Als eine der führenden Marken für Elektromobilität in Europa wird Kia das globale Portfolio an Elektroautos bis 2027 auf 14 Modelle erweitern. Gleichzeitig investieren wir in nachhaltige Lösungen auch für Batterien nach ihrem ersten Leben im Fahrzeug. Die wegweisende Partnerschaft zwischen Kia und der DB zeigt, dass wir gemeinsam Batterien als wertvolle Ressourcen im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft betrachten.“
Sicherheits- und Qualitätsanalyse
encore erhält die gebrauchten Batterien direkt von den Kia-Händler:innen, überprüft sie und unterzieht sie einer Sicherheits- und Qualitätsanalyse. Batteriemodule mit ausreichender Restkapazität werden zu Second-Life-Batteriespeichern, nicht nutzbare Batterien übermittelt encore zum fachgerechten Recycling.
Der europaweite Transport der Batterien und neuen Energiespeicher erfolgt vor allem über die Logistiktochter DB Schenker sowie DB Cargo. Aufgrund der strengen gesetzlichen Vorschriften für Transport und Lagerung der Batteriespeicher ist die sachgerechte Beförderung besonders komplex, wie etwa die Kennzeichnung und Temperaturregulierung für die Fahrten.
Zweites Leben für Altbatterien
Christian Moser, Global Solution Manager E-Mobility von DB Schenker: „Batterien sind das Rückgrat der weltweit fortschreitenden Elektrifizierung der Mobilität. encore hat eine spannende Lösung entwickelt, Altbatterien ein zweites Leben zu verschaffen. Wir freuen uns, dieses Innovationsprojekt mit unserem speziell auf Batterielogistik ausgerichteten Service zu unterstützen.“
Foto: © Deutsche Bahn