Transportunternehmer und BLV-pro e.V. demonstrieren gegen unfairen Logistik-Wettbewerb und Mauterhöhung. Am 4. November haben sich fast 300 Fahrzeuge dem Aufruf zu einer Protestdemonstration der Transportunternehmer in Kooperation mit dem BLV-pro e.V. angeschlossen. Die Veranstaltung fand auf der Theresienwiese in Heilbronn statt.
(Zossen/Heilbronn) Konstantin Popov, Vorsitzender des BLV-pro e.V., erläuterte eindrucksvoll die aktuelle Lage des unfairen Logistik-Wettbewerbs in der EU und die Auswirkungen der Mauterhöhung. Die Protestveranstaltung verdeutlichte die Unzufriedenheit, Wut und Enttäuschung der Bürger, Unternehmer und Landwirte über die Vorgehensweise der Ampelkoalition. Die dröhnenden LKW-Fanfaren machten den Unmut lautstark hörbar. Die Teilnehmer setzten mit ihrem Engagement ein klares Zeichen gegen die Mauterhöhung, den unfairen Wettbewerb und hohe Preise.
Der BLV-pro e.V. distanziert sich ausdrücklich von jeglichen rechten oder extremistischen Gruppierungen, die versuchen könnten, die Protestbewegung für ihre Zwecke zu missbrauchen. Im Mittelpunkt steht ausschließlich der gemeinsame Protest der Transportunternehmen mit ihren Fahrern. Der BLV-pro e.V. ist überzeugt, dass weitere Protestveranstaltungen folgen werden, wie etwa am gleichen Tag in Bünde/NRW mit etwa 100 LKW auf Initiative der Transportunternehmer.
Beim nächsten Mal könnten es 1’000 Fahrzeuge sein
Ein stürmischer Protest-Winter steht bevor, und die Politik sollte sich darauf einstellen. Ab dem 1. Dezember 2023, wenn kleine und mittelständische Transportunternehmen leiden und Lieferketten gefährdet sind, wird jedem klar: Der Zug kommt nicht zum Feld und auch nicht bis zum Supermarkt! Thomas Hansche, Sprecher des BLV pro e.V., betonte: Am 4. November waren es knapp 300 Fahrzeuge, aber beim nächsten Mal könnten es 1000 sein. Die Spediteure dürfen nicht verärgert werden, denn die gesamte Wirtschaft und Versorgung hängt von ihnen ab. Demonstrationen könnten künftig bundesweit über mehrere Tage stattfinden. Der Klein- und Mittelstand stellt 80% der gesamten LKW-Flotte in Deutschland, während die großen Logistiker oft nicht einmal eigene LKWs besitzen. Gesetze wurden verabschiedet, ohne die Stimmen der Branche angemessen zu berücksichtigen. Wenn die Räder stillstehen, drohen nach zwei Tagen leere Supermarktregale. Der BLV pro e.V. rät der Politik dringend, die Mauterhöhung um 83% zu überdenken.
Konstantin Popov ergänzte, dass alternative Antriebe und die Infrastruktur auf dem Markt schlichtweg nicht verfügbar sind. Daher war die Mauterhöhung eine Fehlentscheidung der Politik, die die Klimaziele nicht erreicht. Er argumentierte, dass die Mauterhöhung genauso ineffektiv für den Umweltschutz und die Klimaziele ist wie die KFZ-Steuer im Hinblick auf Straßenschäden. Zudem ist die Mauterhöhung der größte Inflationstreiber in der deutschen Geschichte und belastet die Bürger zusätzlich.
Gewerbediesel könnte mögliche Entlastung bedeuten
Die Transportunternehmen können die Mauterhöhung nur bedingt weitergeben, müssen sie jedoch dennoch vorfinanzieren. Die Liquidität der Unternehmer ist bereits erschöpft und stellt eine ernste Bedrohung dar. Die Unternehmer benötigen gesetzliche verkürzte Zahlungsziele von höchstens 14 Tagen, um nicht auf ihr Geld warten zu müssen, während derzeit in der Branche 60 Tage und mehr üblich sind. Die Einführung des Gewerbediesels ab dem 1. Januar 2024 könnte eine mögliche Entlastung für Unternehmen sein, die die Kosten nicht an ihre Kunden weitergeben können, und auch für die Bürger, da die Transportkosten nicht so rapide steigen würden.
Foto: © BLV-pro