Startseite LänderEuropa Europäischer Straßengüterverkehr leidet weiter unter Coronamassnahmen

Europäischer Straßengüterverkehr leidet weiter unter Coronamassnahmen

von Redaktion Loginfo24

Der Kreditversicherer Credendo sieht den europäischen Straßengüterverkehr durch die Coronapandemie stark negativ beeinflusst. Im Jahr 2020 war ein realer Rückgang, um etwa 7 % zu beobachten. Die Begleitumstände wirkten sich dabei stärker aus als die Pandemie selbst. Die einzelnen Branchen waren unterschiedlich betroffen.

(Wiesbaden/Bruxelles) Die erste große Störung erfolgte zu Beginn der Pandemie ab März 2020. Mit der Aufhebung der Grenzschließungen und der Rückkehr der Geschäftstätigkeit stabilisierte sich die Lage im Sommer. Der neuerliche Lockdown gegen Jahresende hat die Branche nun erneut vor große Probleme gestellt. Deutliche Unterschiede sehen die Experten von Credendo bei der Art der transportierten Güter. Der Handel mit Pharma- und IT-Produkten beispielsweise zeigte sich sehr Robust.

Auf die Preise wirkten unterschiedliche Effekte ein. Preistreibend wirkten sich Störungen an den Grenzen aus, die zu langen Warteschlangen und Zeitverzögerungen führten, die in die Frachtraten eingepreist wurden. Dennoch waren die Preise insgesamt stark unter Druck durch sinkende Nachfrage. DHL Freight beispielsweise verzeichnete einen Umsatzrückgang um 8,7 %, während das Frachtvolumen nur um 0,9 % sank. Teilweise konnten die fallenden Erträge durch den niedrigen Dieselpreis kompensiert werden.

Probleme bleiben zumindest auf kurze Sicht

Zumindest auf kurze Sicht erwartet Credendo weiterhin Probleme durch die Pandemie und möglichen weiteren Einschränkungen im grenzübergreifenden Güterverkehr, wie jüngst an der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien zu beobachten. Insgesamt ist, wenn die Impfstrategien nach und nach greifen, mit einer Erholung im Jahr 2021 zu rechnen, die Verluste des Vorjahres werden aber nicht ausgeglichen werden können.

Der Dieselpreis sollte weiterhin relativ niedrig bleiben, aber im Schnitt wohl höher als im Jahr 2020. Logistikunternehmen, die zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich unterwegs sind, werden mit dem Folgen des Brexit konfrontiert und einem deutlich erhöhten Verwaltungsaufwand. Britische Logistiker werden zudem hinsichtlich der Abholungen in der EU eingeschränkt. In Mittel- und Osteuropa sind die Löhne der LKW-Fahrer deutlich gestiegen. Diese sind ein wichtiger Bestandteil der Straßengüterverkehrskosten.

Mittel- bis langfristig sieht Credendo eine große Herausforderung für die Branche in den Umweltvorschriften, die zu einem saubereren Straßenverkehrssektor führen sollen.

Foto: © Credendo

www.credendo.com

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