Der Logistikdienstleister DB Schenker transportiert Equipment für eine Impfstoff-Produktionslinie vom Flughafen Frankfurt-Hahn nach Chicago-Rockford verpackt in 20 Kisten mit bis zu 8,5 Metern Länge und einem Gewicht von insgesamt 82 Tonnen. Die Anlage dient zum Aufbau von Impfstoffkapazitäten zur Unterstützung mehrerer Länder.
(Essen/Frankfurt/Chicago) Luftfracht-Spezialcharter zur Bewältigung der Pandemie: Im Auftrag des US-Gesundheitsunternehmens Nexus Pharmaceuticals hat DB Schenker diese Woche das Equipment für eine Produktionslinie für Impfstoffe transportiert. Bei dem Transportgut handelte es sich um eine Impfstoffabfüllanlage mit Isolator der deutschen Spezialmaschinenbauer Bausch + Ströbel und Franz Ziel. Eine Antonov An-124 brachte die wertvolle Fracht von Frankfurt-Hahn in Deutschland nach Chicago-Rockford in den USA. Das Gesamtvolumen lag bei 82 Tonnen. Sobald die Produktionslinie betriebsbereit ist, kann sie bis zu 30 Millionen Impfstoffdosen pro Monat herstellen. Die Konstruktion und Fertigung der Anlage begann bereits Jahre vor der Pandemie.
Thorsten Meincke, Vorstand für Luft- und Seefracht bei DB Schenker: „Mit unserer Expertise in interkontinentalen Transporten wollen wir den globalen Kampf gegen die Pandemie unterstützen, indem wir weltweit Kapazitäten für die Impfstoffproduktion aufbauen. Wir sind stolz darauf, dass wir auch in Zeiten begrenzter Marktkapazitäten kurzfristige Luftfrachtlösungen für unsere Kunden realisieren können.“
Verarbeitung von sterilen pharmazeutischen Erzeugnissen
Bausch + Ströbel ist ein deutscher Spezialist für Maschinen und Systeme zur pharmazeutischen Verpackung. Bereits vor dem Ausbruch der Pandemie begann das Unternehmen mit der Entwicklung und dem Bau der jetzt transportierten Produktionslinie für die Abfüllung pharmazeutischer Produkte in Glasfläschchen, die sogenannten Vials. Franz Ziel schuf einen maßgeschneiderten Isolator, um eine wirklich aseptische Umgebung für die Verarbeitung von sterilen pharmazeutischen Erzeugnissen zu errichten.
Von den Standorten der beiden Unternehmen in Ilshofen und Billerbeck transportierte DB Schenker das Equipment zum Flughafen Frankfurt-Hahn, von wo aus ein Charterflug mit einer Antonov An-124 rund 67 Tonnen nach Chicago-Rockford brachte. Die Fracht wurde in 20 Boxen aufgeteilt: Der größte Container besaß eine Länge von 8,5 Metern und 8,3 Tonnen an Ladegewicht. Da selbst die Kapazitäten der Antonov nicht ausreichten, wurden weitere 15 Tonnen auf dem wöchentlichen Liniencharterflug von DB Schenker von München nach Rockford transportiert.
Produktionsengpässe lindern
Nach der Ankunft der beiden Flüge in den USA leitete DB Schenker die gesamte Ladung nach Pleasant Prairie in Wisconsin weiter, wo Nexus Pharmaceuticals die Impfstoffabfüllanlage mit dem dazugehörigen Isolator in einer hochmodernen sterilen pharmazeutischen Produktionsanlage einsetzen wird. Je nach Art des Impfstoffs ist die Maschine in der Lage, monatlich bis zu 30 Millionen Dosen zu produzieren. Dies kann helfen, Produktionsengpässe bei der Bewältigung der Pandemie zu lindern. Die von der Maschine abgefüllten Impfstoffe sollen sowohl in den USA als auch international vertrieben werden. Anschließend wird die Anlage für die Abfüllung des umfangreichen Portfolios weiterer Injektionsprodukte von Nexus Pharmaceuticals eingesetzt.
John Cook, Vice President of Manufacturing Operations von Nexus Pharmaceuticals: „Nexus Pharmaceuticals ist sich der Notwendigkeit einer Erhöhung der Produktionskapazitäten für Impfstoffe sehr bewusst und hat daher deutliche Schritte unternommen, um die Situation anzugehen. Die Abfüllanlage und der dazugehörige Isolator sind dafür wichtige Bausteine. Ihre Ankunft ist ein neuer Höhepunkt des Bestrebens von Nexus, den medizinischen Bedarf während der Pandemie zu decken. Die Investition von Nexus und die enorme Unterstützung von DB Schenker trägt maßgeblich dazu bei, dass die Inbetriebnahme unserer hochmodernen sterilen pharmazeutischen Produktionsanlage so schnell erfolgen kann.“
Antonov An-124 gechartert
Eine Antonov An-124 hat eine Länge von fast 70 Metern und eine Flügelspannweite von rund 73 Metern. Damit ist das Flugzeug ähnlich groß wie ein „Jumbo-Jet“ vom Typ Boeing 747. Bei einem Gesamtvolumen der Sendung von 400 Kubikmetern war für DB Schenker nicht das Gewicht, sondern die Größe der Fracht ausschlaggebend für den Einsatz des viermotorigen Flugzeugs.
Jennifer Gabriel, Leiterin Luftfracht der Geschäftsstelle Ilsfeld von DB Schenker in Deutschland, überwachte den Verladevorgang des Sondercharterflugs am 10. April: „Die Komplexität dieses Projekts bestand darin, mehrere beteiligte Akteure und Transportlösungen zu koordinieren. Es ist ein großartiges Gefühl, Teil eines so gut organisierten Beispiels für lebensrettende Logistik zu sein.“
Foto: © DB Schenker