„Den Wandel gestalten“ | Unter diesem Motto stand das 13. Logistik Forum Bayern, das der CNA e.V. als Koordinator der Logistik Initiative Bayern in Nürnberg veranstaltete. Die hochkarätigen Speaker aus Wirtschaft, StartUp-Szene und Wissenschaft machten deutlich, welche Faktoren zu beachten sind und wo sich ansetzen lässt, um Transport & Logistik fit für eine digitale, nachhaltige Zukunft zu machen.
(Nürnberg) Die Logistikbranche steht vor neuen Herausforderungen: Nach Pandemie und Klimawandel beeinträchtigen wirtschaftliche Turbulenzen, aber auch vermehrt politische, militärische wie globale Konflikte die Lieferketten, während Kostensteigerungen, ökologische Anforderungen und Personalmangel den Druck weiter erhöhen. Um den Wandel zu einer resilienteren und nachhaltigeren Logistik zu gestalten, zeigte das Logistik Forum | Bayern 2023 technologische und konzeptionelle Innovationen für den Güterverkehr von morgen.
„Dieser Kongress ist eine der wichtigsten Plattformen für Innovationen in der Transport- und Logistikbranche in Bayern“, lobte Staatsminister Christian Bernreiter | Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr | in seinem Grußwort den zentralen Treffpunkt für die bayerische Transport- und Logistikbranche. „Der CNA ist Vorreiter für zukunftsweisende Innovationen. Er gestaltet den Wandel in der Logistik aktiv mit. Es ist mir ein Anliegen, dass wir als Politik die Veränderungen begleiten und Kompetenzen bündeln. Der enge Austausch und Wissenstransfer sind von entscheidender Bedeutung, um aktuelle Herausforderungen anzupacken und innovative Projekte zu entwickeln.“
Die nachhaltige Transformation als wichtigste Herausforderung der Wirtschaft griff auch Ringo Haritz | Niederlassungsleiter Nürnberg bei GOLDBECK Ost | im Begrüßungstalk mit Dr. Rudolf Aunkofer |Geschäftsführer CNA e.V. | auf: „Etwa 40% der jährlichen CO2-Emissionen entstehen durch den Bau und Betrieb von Gebäuden. Auch für die Logistik bietet nachhaltigeres Bauen deshalb große Potentiale. Ein Mehraufwand beim Bau zahlt sich mittelfristig in wieder aus.“
IP2023 | InnovationsPreis im Zeichen grüner Technologien
Nachhaltigkeit stand auch im Zentrum der Verleihung des diesjährigen IP2023 | InnovationsPreis, dessen Preisträger sich alle mit Möglichkeiten zur (lokalen) Reduktion von Emissionen im Transport befassen. In Vertretung von Staatsminister Hubert Aiwanger überreichte Marc Lüke | Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie | die Trophäen und unterstrich die Bedeutung von Innovation für die Weiterentwicklung der Transport- und Logistikbranche.
In der Kategorie „Innovation“ ging der Preis an die FEAAM GmbH, eine Ausgründung der Universität der Bundeswehr München, für die Entwicklung eines effektiven, ressourcensparenden E-Traktionsmotor. Den Preis „Sustainability“ erhielt die SWS PowerBox® der SWS PS Power Solutions GmbH, die eine Kühlung von Containern auf Güterzügen ohne die Verwendung von Dieselaggregaten ermöglicht. Mit dem Preis „Science“ wurde schließlich die Hochschule Coburg für ein Sensorkonzept zur Identifikation und Altersbestimmung synthetischer Kraftstoffe (sogenannter „eFuels“) ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielten 15 weitere Finalisten eine besondere Auszeichnung für ihre zukunftsweisenden Projekte.
Nachhaltiger Wandel braucht aktives Handeln
Soll die Logistik klimafreundlicher und resilienter werden, müssen Unternehmen aktiv handeln, anstatt gesetzliche Vorgaben abzuwarten, wie zahlreiche Fachvorträge auf dem Forum zeigten:
Dies beginnt beim Bau von Logistikimmobilien: Dr. Kati Herzog | Head of ESG | Goldbeck | stellte u.a. die Entwicklung von CO2-freiem Zement in Aussicht und wies auf die Potentiale und Grenzen im Holzbau hin. Jan Imfeld | Head of Land Acquisition | PANATTONI | ergänzte mit der Vorstellung flächensparender Mixed-Use-die gerade im urbanen Kontext bereits heute erfolgreich genutzt werden.
Die klimafreundliche Umgestaltung der Transportlogistik bleibt laut Dr. Nadine Kiratli-Schneider | Vice President Corporate Risk Management & Sustainability | SCHAEFFLER | jedoch ein Marathon: Neben dem Commitment des Top-Managements sei kontinuierliches Engagement erforderlich, um langfristig Klimaziele zu erreichen. Konkrete Bausteine für die emissionsarme Transportkette bieten etwa intermodale Logistikkonzepte, wie sie die Hamburger Hafen- und Logistik AG, CargoBeamer oder Hutchison Ports Europe Intermodal präsentierten. Aber auch für (lokal) emissionsfreien LKW-Transport entwickelt sich eine Ladeinfrastruktur, die Dominik Herzog | Head of Sales | H2 Mobility | am Beispiel der Wasserstoff-Versorgung vorstellte.
Technology for Future Award | Logistics 2023 geht an Jokati
Seit drei Jahren wird auf dem Logistik Forum | Bayern mit dem Technology for Future Award | Logistics ein Publikumspreis für junge, innovative Unternehmen vergeben. In einer Pitch Session präsentierten sich u.a. EXOTEC, ROBOTOP und ADDVERB mit ihren Lösungen für die Intralogistik sowie GreenDrivingCoach und ELEKEY als digitale Assistenzsysteme für nachhaltigeren Straßentransport.
Im Publikums-Voting machte letztlich Jokati das Rennen und erhielt die Glückwünsche von Dr. Andrea Heilmaier | Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin der Stadt Nürnberg | als Träger des Technology for Future | Logistics 2023. Die Plattform verwaltet Frachtkosten digital, indem sie automatisiert Sendungsdaten und Frachtkonditionen auswertet, die Auswirkungen von veränderten Kosten oder Sendungsstrukturen simuliert und so Übersicht bei Tarifstrukturen von Frachtausschreibungen schafft. Jan-Peter Richter | Co-Founder & CEO | Jokati GmbH freute sich sichtlich über die Auszeichnung und lobte das Kongressformat: „Es ist toll zu erleben wie viele gute Lösungen geschaffen werden und wie sehr der Austausch untereinander gelebt wird.“
Die richtigen Tools für die Digitale Transformation
Auch über den Award hinaus stand der Kongress im Zeichen der Digitalisierung und der Bedeutung von Daten für einezukunftsfähige Logistik. Orientierung im „Software-Dschungel“ boten zahlreiche Fachvorträge, die Tools vorstellten, mit denen sich Logistikdaten sinnvoll nutzen lassen, um Prozesse effizienter zu gestalten.
Anhand der mittelständischen Spedition Amm zeigte etwa Simon Leontaris | Co-Founder | CargoCast | auf, wie sich Daten aus Telematik, TMS, Controlling & weiteren Quellen bündeln lassen, um die Disposition zu automatisieren und Touren smarter zu gestalten. Julia und Andreas Jocher aus der Inhaberfamilie von Group 7 präsentierten dagegen die Inhouse-Entwicklung eines „Control Tower“, der für ihre Kunden Informationen bereitstellt, Daten automatisiert auswertet, auf deren Basis Prozesse steuert und damit den traditionellen Logistikdienstleister zum „Mehrwertleister“ weiterentwickelt. Schließlich zeigte Uwe Veres-Homm | Stellvertretender Abteilungsleiter Risiko- & Standortanalyse | Fraunhofer IIS | auf, dass Künstliche Intelligenz auch dazu dienen kann, Logistik-geeignete Flächen automatisiert zu identifizieren und zu klassifizieren. Dies biete nicht nur Möglichkeiten, neue Logistikflächen zu finden, sondern auch Kooperationen – etwa bei der Nutzung von Gleisanschlüssen – einzugehen, um Transportkapazitäten besser auszulasten.
Digitale Vernetzung spart Kosten und unnötige Transporte
„Eine digital, effizient-vernetzte Transport- & Logistikkette spart den einzelnen Unternehmen nicht nur Kosten, sondern auch unnötige Transporte und damit Emissionen. Als Think Tank für Mobilität, Transport & Logistik unterstützen wir als CNA e.V. vor allem mittelständische Unternehmen, die Transformation dahin aktiv zu gestalten.“, betonte Dr. Rudolf Aunkofer | Geschäftsführer | CNA e.V. | abschließend. „Dass unser Kongress mit rund 300 Teilnehmer weiterwächst, zeigt die Aktualität unserer Themen. Insofern freuen wir uns schon jetzt darauf, den Dialog in unserem Netzwerk fortzusetzen.“ Das Forum | Logistik + Supply Chain | Bayern 2024 findet am 21. November 2024 in Nürnberg statt.
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